1920
Im Kurpark entsteht das erste Tennisfeld hinter dem gerade neu gestalteten Teich. Die Tennisgemeinschaft ROT-WEISS entsteht. Über die sportlichen Aktivitäten hinaus finden auch gesellige Veranstaltungen und sogar Theateraufführungen statt. Der Chronist vermerkt schon damals ein lebhaftes „Clubleben“. Die Mitgliederzahl des Vereins nimmt stetig zu, so dass mit Unterstützung der Stadt eine neue Platzanlage geschaffen wird.
1926/1927
In diesem Jahren entstehen zwei neue Plätze im Kurpark, und zwar neben der später errichteten Kulturhalle, der heutigen Stadthalle, dort wo eine gefasste Quelle sprudelt. Auf dem Grundstück
der Firma Rechberg, zwischen der Landeszentralbank und der Berliner-Straße, wurde ebenfalls Tennis gespielt. Dort fand sich ein privater Kreis zu einer Tennisgemeinschaft BLAU-WEISS zusammen.
1928
Schließen sich dann ROT-WEISS und BLAU-WEISS zum „Tennisverein BLAU-WEISS Hersfeld“ zusammen. Dem neuen Verein wird eine Jugendabteilung des Gymnasiums
angegliedert. Den Spielerinnen und Spielern stehen zwei Plätze zur Verfügung.
1929
Wird mit eigenen Mitteln ein kleines Clubheim mit Umkleidekabinen errichtet.
1931
Folgt der Bau eines dritten Platzes. In dieser Zeit hat der Verein 70 Mitglieder.
1935
Eine Besonderheit, die aus dem damaligen Pachtvertrag mit der Stadt Hersfeld hervorgeht: Die Stadt überlässt unentgeltlich dem Tennisverein die Plätze für sieben Jahre. Dafür hat der Verein
Sorge zu tragen, dass die Plätze fachgerecht hergerichtet werden, sowie das auf dem Grundstück von der Reichspost verlegte Fernsprechkabel, nicht beschädigt werden darf. Der Verein zahlt für
den Wasserverbrauch beim Sprengen der Plätze eine jährliche Pauschale von 100 RM. Sollte die Stadt das Gelände zum Bau einer Festhalle oder zu sonstigen Zwecken benötigen, so ist der Verein
zur vorzeitigen Rückgabe nach Verlangen der Stadt verpflichtet.
1942
Die im Vertrag bezeichneten sieben Jahre reichen in das Kriegsgeschehen hinein. Aufzeichnungen sind aus diesem Zeitabschnitt nicht mehr vorhanden.
1945
Nach Kriegsende muss auch der Tennisverein, wie alle sportlichen Organisationen, laut „Kontrollratsbeschluss“, aufgelöst werden. Die hinteren Plätze dienen zunächst als Abstellplatz für
Panzer, später als Wirtschaftslager.
1946
Wird der Tennisverein „Blau-Weiss“ neu gegründet und 1947 von der Militärregierung bestätigt. Die hinteren Spielfelder werden von den Besatzungsangehörigen benutzt, nur der vordere
Einzelplatz steht der Bevölkerung zur Verfügung.
1947
Unter dem 23. Mai ist zu lesen: “Die 91st Constabulary Squadron Abt. GYA stellt den jugendlichen Tennisspielern der Stadt (bis zu 21 Jahren) auf Wunsch 2 Schläger und 6 Bälle zur Verfügung.
Dieselben können beim Platzmeister bzw. dem Tennislehrer in Empfang genommen werden. Um diese Schläger und Bälle während dieser Saison möglichst lange für die Spieler zu erhalten, muss jedoch
folgende Einschränkung gemacht werden: Sobald ein Stück dieser Geräte fehlt, vertauscht oder beschädigt wird, ist die Benutzung der restlichen Ausrüstungsstücke sofort einzustellen. Fällt
also z.B. ein Ball über die Einzäunung hinaus, so kann mit den restlichen Bällen nicht weitergespielt werden, solange dieser eine Ball fehlt.
1948
Das erste Turnier, zu dem Spieler und Zuschauer zeitgemäß mit einem Lastwagen fuhren, war jenes um das „Goldene Racket“ in Würzburg. Erzählt wurde, dass damals enorm viele Bocksbeutel
getrunken wurden, während man im Abendlicht vom „Käppele“ auf das durch Bomben zerstörte Würzburg hinabblickte. Am Tag der Währungsreform ging es nach Gelnhausen. Da die Tauschsumme nicht
viel Spielraum ließ, wurde vom Lastwagen aus ein Verpflegungszuschuss von den Kirschbäumen längs der Straße übernommen. In diesen Jahren spielten hervorragende Spieler wie Helmut Gulcz und
Horst Buchholz in Bad Hersfeld.
ab 1950
Gab es wieder geregelten Spiel- und Trainingsablauf, die Rundenspiele wurden wahrgenommen und brachten manchen Erfolg bis hin zur Hessenmeisterschaft.
1954
Erfolgte die formale Freigabe der beschlagnahmten Plätze durch das Besatzungskostenamt.
1955/1956
Besonders zu erwähnen ist, dass in diesen Jahren Tennisbegegnungen zwischen Blau-Weiss Bad Hersfeld und der Betriebssportgemeinschaft „Fortschritt“ Apolda und der BSG „Medizin“ Nordhausen in
Thüringen durchgeführt wurden. Damals gab es noch keinen Minengürtel und noch die Möglichkeit des gesamtdeutschen Sportverkehrs. Mit letzteren gab es dann auch nach der Grenzöffnung 1989
traditionell wieder erste Kontakte.
1963
Das Kurbad geht in staatliche Verwaltung über – Tennisplätze sind nicht mehr erwünscht. Sie wurden eingezogen. Der Tennisverein war drei Jahre ohne Spielmöglichkeit.
1965
Werden die ersten Plätze auf der heutigen Anlage „Auf der Unterau“ gebaut. Zuvor gab es viele schwierige Verhandlungen beim Regierungspräsidenten in Kassel und
beim Innenminister in Wiesbaden.
1966
Am 11. Juni wehen die Bad Hersfelder und die blau-weiße Fahne des Clubs auf der neuen Anlage mit fünf Spielfeldern und einem freundlichen Clubheim. In einer kleinen Feierstunde übernimmt der
„Tennisclub Blau-Weiss“ Bad Hersfeld das in Pacht überlassene Grundstück. Der Stadt wird herzlicher Dank für die Unterstützung zum Ausdruck gebracht.
1970/1971
Werden drei weitere Spielfelder gebaut. Der Zustrom der Mitglieder übertrifft alle Erwartungen.
1976
Errichtet der Kaufmann Karl Rosenberger direkt neben der Tennisanlage eine Tennishalle mit drei Spielfeldern, die das sportliche Angebot ideal ergänzt.
1980
Anlässlich des 60-jährigen Bestehens wird auf der Anlage das erste Grand-Prix-Turnier für Herren durchgeführt. In einem dramatischen Endspiel siegt Ulli Pinner
über Max Wünschig.
1981-1984
Finden internationale Grand-Prix-Turniere für Damen statt. Im Jahr 1982 nahm u. a. die erst 14-jährige Steffi Graf teil. Erfolgreichster Bad Hersfelder
Jugendspieler ist zu dieser Zeit der mehrfache Nordhessenmeister und Hessische Vizemeister Bernhard Müller. Es folgen sportlich erfolgreiche Jahre des Clubs, die ausführlich in der Chronik,
die im Clubhaus hinterlegt ist, beschrieben sind.
1985/1986
Die erfolgreiche Jugendarbeit trägt weitere Früchte: Die Hersfelder Juniorinnen werden „Nordhessenmeister“ – Elke Müller und Sabine Ensslin – krönen ihre Leistung als „Hessische Vizemeister“
im Doppel.
1987
Kommen Dorota Dziekonska (polnische Jugendmeisterin und mehrmalige polnische Doppelmeisterin) und der polnische Spitzensportler Piotr Pawelczyk als Tennistrainer nach Bad Hersfeld. Bis zu
ihrem tragischen tödlichen Unfall im Jahr 1990 verkörpert das Ehepaar Pawelczyk die Philosophie, dass Leistungsstreben und Herzlichkeit sich nicht ausschließen. In diesem Sinne bleiben sie
allen Mitgliedern und Bekannten als herzenswarme Menschen in Erinnerung.
1988
Erfolgt der umfangreiche Umbau des Clubhauses einschließlich der Umkleideräume.
1991
Wird ein durch Spenden von Mitgliedern finanzierter Kinderspielplatz eingerichtet.
1995
Bricht – wie schon im Jahre 1967 – ein Hochwasser bisher unbekannten Ausmaßes über das Gelände „Auf der Unterau“ herein. Hessenplatz, Kleingärten, Tennishalle,
Clubhaus und alle Plätze stehen über einen Meter unter Wasser. Der Schaden beläuft sich für den Tennisclub auf über 30.000 DM. Der Club hat zu dieser Zeit 490 Mitglieder.
1996
75-Jahr-Feier – leicht verspätet – mit Herausgabe einer Festschrift.
1997
„Hessischer Mannschaftsmeister“ Mädchen/Nina Mandl/Julia Otto/Julia Warm/Nadja Woschek
1999/2000
Renovierung des Freigeländes – einschließlich der Gartenhütte –- durch Mitglieder der Seniorenmannschaften
2001
Ländervergleich der Jungsenioren und Jungseniorinnen im DTB „Auf der Unterau“
2002
Nach 27 Jahren erfolgreicher Vorstandsarbeit kandidiert Eugen Ensslin nicht mehr für den Vorsitz im TC Blau-Weiss. Für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit überreicht ihm Landrat Roland
Hühn im Rahmen der Jahreshauptversammlung den Ehrenbrief des Landes Hessen.
2004
Juniorinnen U18 werden „Hessischer Mannschaftsmeister“; Beginn der Erneuerungsarbeiten für die Tennisplätze